Wer ist der Hüter der Schwelle?
Jeder Mensch hat seinen Hüter der Schwelle, der mit dem Karma zu tun hat und selbst durch das eigene Karma aufgerufen wird. Nun steht dieses psychoenergetische
Wesen da und teilt dem Menschen die Verantwortung zu und zeigt ihm Wege auf,
dieser Verantwortung gerecht zu werden.
In der Astrologie wird das vorgeburtliche Karma durch die Mondknotenachse
induziert. Für das jetzige Leben enthält das gesamte Horoskop mit allen
Planeten und ihren Aspektierungen die Aufgabenzumessung, die erforderlich ist,
um in einem einzigen Zuge die Befreiung aus dem Schicksalsrad und zum Licht zu
ermöglichen.
Um würdig werden zu können, dem eigentlichen universalen Hüter der
Schwelle, dem Saturn begegnen zu können, ist zweierlei zu
berücksichtigen. Zum einen ist es die Läuterung der Seele, wie sie in
Rudolf Steiners 'Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten' enthalten
ist, die exakt der Lotosblumen-Ausbildung im Raja Yoga des indischen
Satchakranirupana entspricht. Zum anderen ist Saturn der Hüter der
individuellen Verantwortung, dort, wo er in Zeichen und Haus mit Aspektierung
steht und dort die Energie des Zeichens Steinbock umsetzt.
Hier, wo Saturn im Geburtshoroskop steht, da muss ich mich dem eigentlichen
Hüter der Schwelle stellen und er stellt mir dann eine entscheidende Frage: 'Hast
du die Verantwortung für dein Leben schon übernommen?' Er stellt diese Frage
nicht mit 18 auf der Spielwiese des Lebens, nicht mit 36, wo ich meine
Lebennotwendigkeiten für mich und meine Familie zu meistern habe, sondern ab 48
bis 72, in dem ich mein Leben, nach rückwärts gewendet überblicken kann. Dort, mit 72 Jahren, da hält mir Saturn, der Hüter der Verantwortung als eigentlicher Hüter der
Schwelle den Spiegel vor. 'Was hast du aus deinem Leben gemacht? Wie hast du
deine Veranlagungen, Fähigkeiten und Talente im Leben eingesetzt? Wann und wo
hast du Schulden, deine Schuld hinterlassen?'
Und wenn ich dann so weit bin, meine individuelle Schuld anzuerkennen, dann
fordert er mich auf, 'Und jetzt hole diese Schuld zu dir zurück und trage die
Verantwortung.' - - - Und wenn ich dann sage, dass das doch garnicht gehe, die
Zeit sei doch längstens vorbei, dann belehrt er mich, 'Merkst du denn garnicht,
wie dir dein Gewissen schlägt? Kommen nicht immer wieder die Bilder der
Vergangenheit und stellen sich dir vor, klopfen an deine Tür (des Herzens) und
fordern dich auf, sie hereinzulassen? Ja, nimm sie an, deine individuellen
Schulden und gib ihnen ihr Recht zurück, das du ihnen bisher vorenthalten
hast.'
Der Hüter der Verantwortung sagt mir dann 'Erkenne an, was du falsch
gemacht hast und stelle es in Gedanken richtig und bekenne, dass dir dein
Unrecht leid tut und halte den Schmerz aus, auch wenn es sehr weh tut. Indem du
das vor dir selbst und Jesus Christus bekennst, holst du deine Verantwortung zu dir zurück.' - - -
Es ist wie ein Seelenkoffer, der irgendwann einmal irgendwo abgestellt wurde
und in dem ein Teil der eigenen Seele eingesperrt wurde. Dieser Koffer oder diese
vielen Koffer müssen alle zurückgeholt, geöffnet und die darinnen eingesperrten
Seelenanteile müssen wieder in die eigene Seele integriert werden, um heil und
ganz zu werden. Und den Schmerz auszuhalten, der dann entsteht, das ist die
Katharsis, die ich meine, wenn ich von der inneren Tragödie in der eigenen
Seele spreche. Ich muss in einem innerlichen Gedenken alle diejenigen, denen
ich in meinem Leben Unrecht getan habe, um Verzeihung bitten und mein
Schuldenkonto dadurch ausgleichen, dass ich in meinem jetzigen sozialen Umfeld
gutmache, was ich in der Vergangenheit anderen und auch mir selbst Übles
zugefügt habe.
In der christlichen Terminologie wird hier von Reue gesprochen oder von
Reuegesängen, wie es in der Pistis Sophia heisst. Ich habe all das zu bereuen,
was ich anderen und auch mir selbst im Laufe meines Lebens angetan habe. Ich
habe es in Demut vor Jesus Christus, dem Licht aller Seelen zu bereuen und um die Gnade
zu bitten, wieder angenommen und eingereiht zu werden. Denn Demut und Gnade
sind die beiden Teile des Gesprächs mit Jesus Christus im Gebet zu Gott.
ELi